Finde heraus, was in Dir steckt – Dein Inneres Kind

Du bist bei immer den gleichen Situationen gekränkt. Dein Gegenüber erinnert Dich an jemanden und sofort fühlst Du Dich klein und unsicher. Du wirst schnell wütend und verstehst Dich dann selbst nicht mehr? Hier kommt Dein inneres Kind ins Spiel.

Die Erfahrungen und vor allem Enttäuschungen sind in Dir gespeichert und prägen Dich.

Meine persönliche Geschichte:

Ich habe ein Vorstellungsgespräch, mein potentieller neuer Chef ist genau der Typ meines Ex Mannes. Schlagartig kommen mir unsere Streitgespräche in den Sinn, vor allem seine Aussagen, dass ich nur ein kleines Würstchen im Universum bin. Dummerweise fühle ich mich dann auch noch so: eben klein und unscheinbar.

Alles, was ich in meinem Leben an Herausforderungen gemeistert habe, ist wie weggeblasen. Also Schulterklopfen, „Hey, du bist klasse“ Fehlanzeige. Genauso habe ich mich dann auch verkauft: Bitte, bitte gib mir den Job (ich will auch kein Geld dafür, naja, Du weißt, was ich meine). Lange Zeit habe ich in verschiedenen Situationen so reagiert. Bis mir das „Innere Kind“ vermehrt begegnet ist. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich schon länger mit mir beschäftigt. Und gelernt, wenn Dir ein Thema öfter über den Weg läuft, ist es Zeit, dass Du Dich damit auch auseinandersetzt. Ich habe nicht genug Anerkennung und Zeit von meinem Elternhaus bekommen, auch da war ich nicht wichtig genug (dachte ich). Das macht mich angreifbar und lässt mich gleich wieder klein werden.

Du fühlst Dich klein und unscheinbar

Diese Momente kennt jeder

Ja, solche Momente kennt wohl jeder von uns. Wenn Du Dich schon mit Dir beschäftigt hast, fragst Du Dich wo das herkommt. Das sind die sogenannten Triggerpunkte, in denen Du wie ferngesteuert reagierst, die mit dem Verstand nicht geklärt werden können.

Diese Gefühle kommen oftmals aus der Kindheit. Zeit Dich mit Deinem Inneren Kind zu beschäftigen.

Richtig bekannt geworden ist das Thema durch Stefanie Stahl und ihrem Buch „Das Kind in Dir muss Heimat finden“ (gibt’s bei Amazon). Sie beschreibt, dass neben den Erbanlagen auch die Prägungen aus unserer Kindheit unser Wesen und unser Selbstwertgefühl bestimmen. Vor allem die Zeit vor der Grundschule, wenn wir von unseren Eltern erzogen werden, nehmen Einfluss auf unsere Persönlichkeit. Das Ganze findet unbewusst statt, sprich, wir bemerken es nicht, dazu sind wir noch zu klein. Wir speichern die positiven Erfahrungen ab und eben auch die negativen, die sich im Erwachsenenalter noch zeigen. Jedes Kind hat Verletzungen erfahren, auch wenn es sich nur um ein Bonbon handelt, das man beim Anstehen an der Kasse nicht bekommen hat☺.

Oder Du wolltest etwas helfen und Deine Mama hat gesagt: Lass mal, Du bist zu klein, Du kannst das nicht. Vielleicht hat sie diesen Satz nochmal bei einer anderen Gelegenheit wiederholt. Bei Dir ist hängen geblieben: Ich kann das nicht.

Wie unsere Glaubenssätze entstehen

So entstehen unsere Glaubenssätze, das sind unsere Wahrheiten, von denen wir selbst überzeugt sind. Dabei sind es nur die Prägungen, übernommen von unseren Eltern, durch verschiedene Situationen im Kindesalter. Was Du als Kind natürlich noch nicht verstehen und erkennen kannst. Sie beeinflussen Dein Denken, Fühlen und Handeln. Das geschieht nicht bewusst, sondern unbewusst.

Dir können sogar schon im Mutterleib entstehen, wenn die Mutter während der Schwangerschaft z. B. traurig, ängstlich oder wütend war, wirken sich diese Gefühle auf das Baby aus. Danach sind die ersten Lebensjahre entscheidend, in denen das Kleinkind noch keine eigene Meinung entwickelt hat.

Als Baby fühlst Du alles, reden kannst Du ja noch nicht. Du kommst aus dem warmen, geschützten Bauch rein in eine große, kalte Welt. Du liegst alleine in einem Bett und wirst nach Plan gestillt. Das prägt Dein Bild über Dich und die Welt.

Liebe und Anerkennung

Als Kleinkind ist es Dir wichtig, die Liebe und Anerkennung Deiner Eltern zu bekommen. Du passt Deine Verhaltensweisen an und erkennst sehr schnell, welche gut sind und welche nicht, sprich, wie Deine Eltern darauf reagieren. Wir wurden oftmals mit Sätzen wie „heul doch nicht schon wieder“ oder „das ist doch gar nicht schlimm‘“ beruhigt. So haben wir gelernt, dass unsere Emotionen nicht wichtig sind. Also auch wir selbst nicht wichtig sind. Dadurch haben wir auch gelernt, unsere Gefühle zu unterdrücken um dafür die Liebe unserer Eltern zu bekommen. Denn darum geht es in den ersten Lebensjahren vorwiegend. Trotzdem wirkt sich das auch bei Geschwistern unterschiedlich aus, da wir alle unsere eigene Wahrnehmung haben.

Im Erwachsenenalter gibt es für jedes Verhalten eine Spur zurück in die Kindheit.

Über Denkweisen und Verallgemeinerungen

Unsere Glaubenssätze sind Verallgemeinerungen über Dich selbst und die Welt. Wir haben sie von unseren Eltern übernommen oder sie selbst gebildet.

Beispiele dafür sind:

  1. Ich bin es nicht wert
  2. Ich bin nicht gut genug
  3. Nur wer hart arbeitet, bekommt einen ordentlichen Lohn
  4. Nur wer etwas leistet, wird geliebt
  5. Ohne Fleiß kein Preis
  6. Im Leben bekommt man nichts geschenkt

Kennst Du Deine Grundbedürfnisse?

Unsere 4 Grundbedürfnisse sind:

  • Zugehörigkeit/Bindung
  • Unabhängigkeit/Kontrolle
  • Lustbefriedigung / Schmerzvermeidung
  • Anerkennung

In Situationen, wie oben beschrieben, wurde eines dieser Grundbedürfnisse nicht erfüllt. Wir sind neidisch, traurig, fühlen uns schuldig oder enttäuscht.

Wenn Du jetzt als Erwachsener in so eine Situation kommst und nicht weißt, warum Du dann so emotional reagierst, hilft es, sich in die Lage hinein zu fühlen, wahr zu nehmen, warum Du den Gedanken hast, z. B. das ist ungerecht oder niemand versteht mich. Oft ist dieses Gefühl eben in der Kindheit entstanden. Hinterfrage Dich, ob Du Dich an eine bestimmte Situation erinnern kannst, als Du Dich genauso unverstanden gefühlt hast.

Frag Dein inneres Kind, Dein Kind ICH, was es jetzt braucht. Stell Dir vor, Du bist 5 Jahre alt und Du hast eben gehört: Du kannst das nicht. Dagegen kannst Du Dich mit 5 Jahren nicht wehren. Jetzt bist Du aber erwachsen und kannst darüber reden und auch argumentieren. Du bist nicht mehr hilflos.

Eine hilfreiche Übung für Dein inneres Kind

Mach die Augen zu und stelle Dir Dich als kleines Kind vor. Geb diesem Kind, Dir, was Du brauchst: Aufmerksamkeit, eine Umarmung oder was auch immer Dir gerade guttut. Nimm Dich als Kind ernst und fühle Dich verstanden.

Dein Erwachsenen-Ich kann mit Gefühlen (Schmerz, Verlust, etc.) anders umgehen, als dein Kind-Ich es kann. Das kannst Du jetzt klären und Deinem (unverstandenen) inneren Kind Zuspruch geben.

Ein Teil von uns wird (hoffentlich) immer Kind bleiben. Ich schaukle heute noch immer sehr gerne und rutsche im Schwimmbad mit einem lauten Jauchzer von der Rutsche.

Es geht nur um die Gefühle, vor allem die negativen, die uns von Kindheit her belasten können. Wenn Du Dich mit Dir und Deinem inneren Kind auseinandersetzt, lernst Du Dich selber besser kennen und kannst Dich von der Vergangenheit frei machen.